Redaktion (sk):
Barthelmarkt in Oberstimm |
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Weit über den Landkreis hinaus ist er bekannt: Der Barthelmarkt in Oberstimm. Die letzten Jahre verkam das Volksfest immer mehr zu einer Partymeile. Besucher aus Oberstimm, Manching und Co. sehnen sich jedoch nach dem "alten" Volksfest...
Rückblick auf 2007 - So kann es nicht weitergehen
Viele Besucher und Bewohner der umliegenden Gemeinden waren sich nach dem Barthelmarkt 2007 einig: „Es muss sich was ändern, die Zustände am Barthelmarkt waren katastrophal - überfüllte Zelte, viele Alkoholleichen, Schlägereien, Lärm.“
Besonders am Montag zum Rossmarkt, waren letztes Jahr bereits um 4 Uhr die ersten Besucher vor dem Zelten gestanden. Kurze Zeit später drängten die Leute an den Eingängen und so mussten die Wirte die Türen aus Sicherheitsgründen öffnen und die Leute einlassen. Ab 6 Uhr ertönte in mindestens einem Festzelt schon Musik, die Anwohner waren von dem Lärm geplagt. Für die Oberstimmer gab es zwischen Sonntag und Montag so gut wie keine Verschnaufpause. Besonders tragisch war die Zahl der stark alkoholisierten Jugendlichen bereits in den späten Nachmittagsstunden.
Die Probleme sind von der Gemeinde erkannt worden
Schon bald nach dem Barthelmarkt 2007 versprach der ehemalige Bürgermeister von Manching, Herr Otto Raith sich um das Problem zu kümmern. Man würde sich in der Gemeinde zusammensetzen und einen Plan aufstellen wie man die Probleme am besten aus der Welt schafft. Nach dem Wechsel an der Spitze im März waren viele verunsichert ob sich der "Neue" auch um das Sorgenkind "Barthelmarkt" kümmern wird.
Eine Lösung schien gefunden...
Im Manchinger Anzeiger vom August 2008 nahm der amtierende 1. Bürgermeister von Manching, Herbert Nerb, Stellung zu den Problemen von 2007 und gab folgende Änderungen bekannt:
• das Rahmenprogramm soll erhalten bleiben
• die negativen Begleiterscheinungen müssen weg
• strikte Einhaltung des Ausschankschlusses um 23:45
• Betrtiebsbeginn am Montagmorgen um 6 Uhr
• der Markt Manching wird zur Einhaltung der Betriebszeiten erstmals Sicherheitspersonal beschäftigen
• Einbringen von Schnaps in die Festzelte ist verboten, Security wird Taschenkontrollen durchführen
• tagsüber gibt es keinen Schnaps mehr - Verkauf beginnt erst ab 19 Uhr
• nur noch 20% der Sitzplätze dürfen von den Festwirten reserviert werden
• zusätzliche Wasserentnahmestellen für die Feuerwehr und Zufahrten für die Rettungsfahrzeuge
• die Anzahl der Begleitfahrzeuge wird auf das Minimum beschränkt
• die Buslinien zum Barthelmarkt werden zur Konfliktvermeidung beim Warten auf drei Stellen aufgeteilt
• in den Abendstunden und am Montag ab ca. 14.00 Uhr wird Sicherheitspersonal des Marktes Manching an den Haltestellen für Ordnung sorgen
• zusätzliche Toilettenbereiche werden eingerichtet um das "Wildpiseln" zu unterbinden
O'zapft is - Freitag 29.08.2008
Mit nur zwei Schlägen zapft der Bürgermeister von Manching das erste Fass Festbier auf der "Wiesn" an. So viele Besucher wie noch nie stürmen die vier Festzelte. Fader Beigeschmack - viele Manchinger bekommen einfach kein Platz mehr in den überfüllten Zelten. Selbst im Weißbiergarten ist die Hölle los. Insgesamt verläuft der erste Abend um einiges friedlicher als die Jahre zuvor. Aufgrund der hohen Besucherzahlen gibt es aber bereits um 20 Uhr die ersten "Bierleichen".
• Hier Bilder vom Freitag
Das Wochenende - Samstag 30.08 und Sonntag 31.08.2008
Auch am Samstag setzt sich der Trend der vollen Zelte fort. Die Anzahl der Reservierungen ist zwar beschränkt worden, jedoch sind viele auf die Idee gekommen: "Wir schicken einfach jeweils ein paar Leute vor, die uns bereits am frühen Nachmittag die Plätze besetzen, so das die Nachzügler dann am Abend auch einen Sitzplatz haben". Das nachsehen haben wieder viele Bürger der Nachbarsgemeinden, die meinen sie würden um 17 Uhr noch einen Sitzplatz bekommen. Viele Tische sind nur mit 2 Personen besetzt, doch auf Nachfrage, bekommt man immer dieselbe Antwort: "Hier ist besetzt, die Anderen kommen gleich." Nach zwei Stunden Suche, mit immer wieder der gleichen Antwort, gebe ich völlig genervt auf und entscheide mich für einen Besuch im Biergarten in Ingolstadt. Dort angekommen werde ich sofort, wegen meiner bayerisch-üblichen Volksfestkleidung von vielen Anderen angesprochen, die genauso das "Pech" hatten wie ich.
Gegen 24 Uhr zeichnet sich das erste Verkehrschaos auf der B16 und der B13 ab. Viele Abreisende, vor allem Reisebusse, die teilweise auch aus Füssen kommen bleiben in langen Staus stecken. Die Linienbusse kommen auch nicht durch. Die Polizei muss den Verkehr regeln um einigermaßen eine Katastrophe zu verhindern. Manchings Bürgermeister Herbert Nerb zieht jedoch insgesamt eine positive Bilanz der letzten zwei Tage. Vor allem der Schnapsverkauf erst ab 19 Uhr bewährt sich ganz gut und so kommt es zu sehr wenigen Zwischenfällen.
• Hier Bilder vom Samstag
Am Sonntag trauen jedoch einige Leidgeplagte der letzten Tage, die keinen Sitzplatz ergattert haben Ihren Augen nicht. Auch in den späten Abendstunden bekommt man in den Bierzelten noch genügend "Stehplätze" auf den Bierbänken, sogar in den vorderen Reihen. Man hat das Gefühl, das dies die Ruhe vor dem Sturm ist. Alle erholen sich von den letzten zwei Tagen und tanken noch Kraft für den langen Endspurt am Montag.
• Hier Bilder vom Sonntag
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Auszug aus einem Polizeibericht zum Verlauf des Barthelmarktes bis Sonntagnacht:
Ort: Manching-Oberstimm, Barthelmarkt
Zeit: Sonntag, 31.08.08
OBERSTIMM. Auch der Barthelmarktsonntag verlief aus polizeilicher Sicht erfreulich. Lediglich vier Körperverletzungsdelikte musste die Polizei zu Protokoll nehmen.
Aufkeimende Schlägereien durch betrunkene Barthelmarktbesucher konnten auch am Sonntag aufgrund der Polizeipräsenz auf dem Gelände bereits im Keim erstickt werden.
Im Verlauf des Abends kam es zunächst zu drei einfachen Körperverletzungen.
Kurz vor Mitternacht wurde dann ein 19-jähriger Manchinger auf dem Nachhauseweg von einer Gruppe Radfahrer angepöbelt und im Anschluss geschlagen und getreten. Eine Fahndung nach den jugendlichen Tätern verlief negativ. Ernsthaft verletzt wurde der Manchinger dabei nicht. ____________________________________________________________________________
Rossmarkt - Montag, 01.09.2008
Dank des Rossmarkts ist der Barthelmarkt weit über die Grenzen der Region bekannt. Rossmärkte gibt es sicher viele auf der Welt, aber dank diesem in Oberstimm, beginnt das Volksfest auch um 6 Uhr früh.
Rossmarkt am Montag
Bereits ab 4 Uhr morgens fing für die Polizei der Montag mit einer unerfreulichen Erkenntnis an. Die ersten Reisebusse kamen plötzlich mit Besuchern an. Aus diesem Grund kam es bereits da zu Staus auf der benachbarten Bundesstraße B16. Die Polizei musste eingreifen und den Verkehr regeln. Die Beamten sprechen die Busfahrer auf die weiter oben genannte Regelung und die Hinweise der Gemeinde an, fast alle sagten aus, die Regelung nicht zu kennen.
Unsere Redaktion fand heraus, dass mindestens ein Busunternehmer damit warb die Besucher direkt in den umliegenden Diskotheken einzusammeln. Diese konnten also quasi die Nacht durchmachen und wurden dann nach Oberstimm befördert.
So kam es bereits kurz nach 5 Uhr zu ersten Tumulten vor den Festzelten. Dabei wurde eine Jalousie beschädigt. Die Polizei stellte die Personalien der "Randalierer" fest. Um 5.30 Uhr gaben die Wirte dem Druck der unzähligen Besucher nach und öffneten die Türen. Innerhalb von nur 5 Minuten waren die Bierzelte bis in die letzte Reihe besetzt. Um Punkt 6 Uhr wanderte die erste Mass über die Theke. Die Stimmung im Zelt war spitze. Eine viertel Stunde später standen schon fast alle auf den Bierbänken und sangen laut, obwohl die Bands erst ab 7 Uhr zu spielen begannen. Im Törringzelt begrüßte der Festwirt Burkhard Greiner persönlich die Menge mit einem freundlichen: "Guten Morgen Oberstimm" und stimmte dann zusammen mit den Musikern die Barthelmarkthymne an.
Burkhart Greiner singt die Barthelmarkthymne
Ab 10 Uhr mussten die ersten Personen wegen übermäßigen Alkoholkonsums vom BRK behandelt werden. Die Zahl derer hielt sich jedoch in Grenzen - das Ganze ist dem Schnapsverbot zu verdanken. In der Vergangenheit waren bereits um 7 Uhr die Ersten voll.
Bis kurz nach halb zwölf spielten die Bands in den Zelten. Diese hielten sich somit ganz genau an die Vorgaben, Um 23.45 Uhr war pünklich Schluss mit dem Bier. Herbert Nerb erklärte, dass des neue "Barthelmarkt" langsam der wird, den sich soviele wünschen. Allerdings wird es noch schätzungsweise zwei Jahre dauern, bis sich alles eingefahren hat. Die Polizei war bis zum Redaktionsschluss generell mit dem Fest zufrieden. Die Probleme wurden bereits angesprochen. Der Bürgermeister erntet im Moment nur Lob für sein Handeln.
Die Festwirte waren sich in einem jedoch einig, im Jahr 2008 könnte ein neuer Besucherrekord aufgestellt worden sein.
• Hier Bilder vom Montag
Das BRK Pfaffenhofen war wieder mit unzähligen Frauen und Männern vor Ort. Viele der Retter sind ehrenamtlich Sanitäter und leisten einen wirklich guten Job. Genaueres über die Anzahl der Versorgungen konnten wir bis Redaktionsschluss nicht ermitteln, reichen diese jedoch bald nach.
Mein persönliches Fazit:
Ich wohne in Manching und bin seit vielen Jahren ein treuer Barthelmarktbesucher.
Sicherlich hat sich die Situation gegenüber der Vorjahre schon gebessert. Die geplanten Änderungen hören sich gut an und die ersten Erfolge stellen sich bereits ein. Leider ist der Barthelmarkt zu einem Kommerzfest abgeglitten. Ein Festwirt konnte durch geschickte Biertischzusammenstellungen noch mehr Platz für zusätzliche Biergarnituren herausschinden. Busunternehmer profitieren von vielen Reiseangeboten zum Barthelmarkt. Viele Besucher sind nicht aus der näheren Umgebung und reisen von weit her an. Die Bierzelte waren vor allem am Freitag, Samstag und Montag total überlaufen. Die Reduzierung der Sitzplatzreservierungen hat für die Bürger der Region nur wenig gebracht. Erschreckend ist aber auch die Taktik vieler Jugendlicher, die Alterskontrollen sind viel zu lasch. So habe ich in 5 Stunden Aufenthalt in einem der Zelt beobachtet, dass die Security nur die jugendlichen kontrolliert, die sich im Randbereich aufhielten. Alterskontrollen im "Innenraum" fanden den ganzen Abend nicht statt. Die Bedienungen lassen sich schon die Ausweise vorzeigen, doch viele lassen sich von "erwachsenen" Freunden eine Mass Bier bestellen und tauchen dann in der Menge unter.
Hinweis für alle Raucher unter 18 Jahren:
Seit dem 01. September 2007 ist die Altersgrenze von 16 auf 18 Jahre heraufgesetzt worden (siehe § 10 Jugendschutzgesetzes – JuSchG). Der § 10 Abs. 1 JuSchG lautet: "An Kinder oder Jugendliche dürfen in der Öffentlichkeit weder Tabakwaren abgegeben noch darf ihnen das Rauchen gestattet werden.
Kurzer Hinweis zur Entstehungsgeschichte des Bartelmarktes:
Der Name "Barthelmarkt" im übrigen, kommt vom Tag der Schutzheiligen von Fischer und Schäfer: "Bartholomäus". Dieser findet jedes Jahr am 24. August statt und wird nicht nur in Oberstimm, sondern auch in Landshut mit dem Bartholomäusmarkt oder der Bartlmä-Dult in Aufhausen gefeiert.
Weitere Informationen, auch zur Geschichte, gibt es auf der offiziellen Seite www.barthelmarkt.com
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