Redaktion (pn): Auch Telekom baut nun Glasfaser-Internet - Deutschland Schlusslicht in Europa? |
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In Hennigsdorf bei Berlin sollen 700 Gebäude mit 4500 Haushalten per FTTH angeschlossen werden. Telekom steht unter großem Druck, weil Breitband-Angebote der TV-Kabelnetzbetreiber bereits 100 Mbit in die Wohnung liefern. Auch M-net in Bayern aktiv....
In Hennigsdorf, nordwestlich von Berlin, beginnt die Telekom mit dem deutschlandweiten Fibre-To-The-Home-Ausbau für 1-GBit/s-Anschlüsse. Die Telekom steht unter großem Druck, weil durch die Breitband-Angebote der TV-Kabelnetzbetreiber wie z.B. in den Städten der Kampf um die Bandbreiten begonnen hat: Bremen, München, Hamburg, Hannover, Kiel, Magdeburg.
-> Kabel Deutschland startet Breitband-Internet mit 100 MBit/s
In Hennigsdorf verlegt die Telekom im Rahmen eines Pilotprojektes 120 Kilometer Glasfaser und baut 16 neue Netzverteiler auf. Angeschlossen werden sollen 700 Gebäude mit 4500 Haushalten. Die Telekom spricht von bis zu 200 MBit/s, die sie ihren Kunden anbieten will. Über den möglichen Upstream ist noch nichts bekannt. Dagegen sind die von der bayerischen Breitbandinitiative finanzierten Bau-Projekte der Telekom bei uns im ländlichen Raum mit ca. 6 Mbit quasi peanuts (z.b. Reicherthausen, Schweitenkirchen, Geisenfeld)
-> Telekom startet in Hennigsdorf Pilotprojekt zum Glasfaser-Ausbau
Bis vor kurzem war FTTH hauptsächlich von Städten und Gemeinden, Versorgungsunternehmen und privaten Investoren installiert worden. Die drei größten FTTH-Netze in Deutschland gehören Netcologne im Köln-Bonner-Raum, Wilhelm.tel in Hamburg sowie Mnet in München, Augsburg und Erlangen
-> M-net: 100 Mbit/s FTTB-Glasfasernetz für Erlangen
Laut -> FTTH Council Europe droht dem Bonner Konzern ein starker Kunden- und damit Umsatzverlust, falls nicht zügig in den Ausbau von FTTH investiert wird. -> Schlusslicht in Europa? Im März hatte die Telekom erklärt, bis Ende 2012 zehn Prozent aller Haushalte mit Glasfaser ausstatten zu wollen. Bei FTTH liegt Deutschland im europäischen Vergleich weit zurück. Nur 140.000 Haushalte hatten im Juni 2010 einen direkten Glasfaseranschluss in der Wohnung. Das sind bei 40 Millionen Haushalten keine 0,4 Prozent.
In führenden FTTH-Nationen wie Schweden nutzen bereits 10 Prozent der Haushalte eine Glasfaserverbindung", heißt es in einer Studie des FTTH Council. Andere größere, europäische Volkswirtschaften wie Frankreich oder Italien seien längst im FTTH Global Ranking gelistet. Es beinhaltet alle Volkswirtschaften, in denen mindestens 1 Prozent der Haushalte per FTTH oder FTTB vernetzt sind.
pafnet-Gruppe -> Breitband-Initiative: Fibre to Home statt Schmalband
-> FTTH: Das Festnetz wird runderneuert
Das herkömmliche Kupfer-Telefonkabel hat viele Nachteile: besonders seine begrenzte Reichweite. Für Geschwindigkeiten von 10 MBit/s und mehr müssten alle paar hundert Meter aktive V-DSL-DSLAMs installiert werden: Hässliche und teure Kästen mit hohem Wartungsaufwand. Glasfaserkabel sind haushoch überlegen: Die einzelnen Fasern sind dünner und billiger als Kupferdrähte.
1.000 bis 40.000 MBit/s und mehr lassen sich ohne Verstärker per Glasfaser über dutzende Kilometer übertragen. Mit Hilfe WDM ("wavelength division multiplex") können sogar mehrere Signale mit jeweils leicht unterschiedlicher Farbe / Wellenlänge gleichzeitig über dieselbe Faser geschickt werden. In internationalen Backbones werden auf diese Weise Datenraten von Terabit = Million Megabit pro Sekunde auf einer einzelnen Faser erreicht.

Selbst mit mehreren IP-TV-Streams in 3D und HD gleichzeitig benötigt ein Breitband-Kunde "nur" gut 100 MBit/s. Eine Glasfaser schafft aber locker 2 500 MBit/s und mehr. Die kostensparende Folge: Über eine Faser lassen sich ein paar Dutzend Haushalte anschließen.
Dazu wird am Ende der jeweiligen Glasfaser, kurz bevor sie in die jeweilige Wohnung oder z.B. in ein V-DSL-DSLAM führt, ein passiver Splitter installiert. Dieser verteilt das Signal einer Faser, die von der Vermittlungsstelle kommt, auf z.B. 32 Anschlussfasern, die dann zu den einzelnen Anschlüssen führen. Das können beispielsweise 32 Anschlussfasern sein. Beim genannten Split-Verhältnis von 1:32 könnten sogar mit nur 15 Fasern im Fernkabel bis zur Vermittlungsstelle insgesamt 480 Anschlüsse vor Ort versorgt werden.
-> PON Splitter Technology

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